Erstmalig zeigt das ZDF am 20. April einen TV-Krimi, der sich im Anschluss online fortsetzt und den Zuschauer zum Mitmachen animiert. Eine Datenschützerin wird beschuldigt, einen Mord begangen zu haben, doch die Ermittlungen finden nicht im Rahmen der Fernsehausstrahlung statt, sondern werden zur dreiwöchigen Schnitzeljagd im Internet.
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Das ZDF kann vor lauter Innovationskraft derzeit kaum laufen. Marianne und Michael fliegen aus dem Programm, Thomas Gottschalk bekommt einen Nachfolger, und Jörg Pilawa wurde einfach mal von der ARD weggekauft. Doch im Ernst: Das Zeite Deutsche Fernsehen ist nicht gerade für innovative oder mutige Formate bekannt. Umso bemühter muss es erscheinen, wenn ein „Cross-Media-Projekt“ angekündigt wird.
„Wer rettet Dina Foxx“ beginnt als TV-Ausstrahlung im Rahmen des „Kleinen Fernsehspiels“ und setzt sich danach 3 Wochen lang mit interaktiver Beteiligung des Zuschauers auf der zugehörigen Homepage freidaten.org fort. Entstanden in Zusammenarbeit mit der omnipräsenten Produktionsfirma Teamworx glaubt man, hier eine „neue unterhaltsame Erzählform für ein junges Publikum“ bieten zu können.
Nun muss dieses Publikum offenbar aus Arbeitslosen oder deutschem Erbadel bestehen, denn wer sonst kann (und will) sich den TV-Film mitten in der Woche um 23.20 Uhr ansehen? Und auch die Vorstellung, dass eine große Anzahl von Zuschauern die Wiederholung online zur Kenntnis nimmt, ist nicht wirklich realistisch.
Ähnlich halbgar war vor Kurzem das erste plattformübergreifende Serienkonzept von SWR, Arte und 3Sat unter dem Titel „Alpha 0.7“ ausgefallen. Auch hier hatte man sich mit einem Ausstrahlungstermin, der nur bei genauem Studium der Programmzeitschrift überhaupt ins Auge fiel, ein möglichst geringes Zuschauerinteresse gesichert.