Wer hätte gedacht, dass Deutschlands erfolgreichste Castingshow derart ins Straucheln geraten würde? Ernüchternde Quoten und Probleme mit dem Jugendschutz gehörten zu den Hauptproblemen der gerade zuende gegangenen Staffel. Doch aufgeben will man das Konzept bei RTL noch nicht. Stattdessen sollen einschneidende Änderungen dem Format auf die Sprünge helfen. Einzige Konstante: Dieter Bohlen.

Nie zuvor war ein DSDS-Finale auf so wenig Interesse gestoßen. Zwar sind runde 4,7 Millionen Zuschauer immer noch eine beachtliche Zahl, doch im Vergleich zu den besten Zeiten der Show ist das ein herber Verlust. Bereits während der laufenden Staffel waren Stimmen laut geworden, das Format habe sich überlebt.

Wundern muss das niemanden. Im kommenden Jahr geht die Show bereits in die 10. Staffel, doch die Konkurrenz schläft nicht. Neben einer ganzen Reihe mehr oder weniger erfolgreicher anderer Castingformate ist vor allem mit „The Voice of Germany“ eine ernstzunehmende Alternative auf den Bildschirmen aufgetaucht.

Aber das Problem liegt auch an DSDS selber. Selten boten Kandidaten so wenig Reibungsfläche wie in dieser Staffel, und der Gewinner Luca Hänni ist dafür exemplarisch. Doch auch unabhängig davon bietet die Show mittlerweile nur noch Voraussehbarkeiten. Das Wühlen in den Schicksalsgeschichten der Kandidaten, die üblichen Manipulationsvorwürfe, ehrgeizige Eltern und am Ende ein irgendwie schon x-fach gehörter Gewinnersong aus der Bohlen-Fabrik – was soll den Zuschauer da noch überraschen?

Und so will man jetzt einiges ändern. Um das leidige Jugenschutzproblem zu lösen, das dieses Jahr dazu geführt hatte, dass die Entscheidungsshow nicht mehr in den späten Abend gelegt werden konnte – alle noch nicht volljährigen Kandidaten mussten von der Bühne runter – wird das Mindestalter jetzt bei 18 liegen. Die Verteilung der Geschlechter in den Mottoshows soll bei 50 zu 50 liegen, Marco Schreyl wird als Moderator ersetzt, und von der bisherigen Jury bleibt nur Dieter Bohlen übrig.

Gegenüber Bild.de sieht dieser das alles erwartungsgemäß positiv: „Mut zur Veränderung“ mache DSDS zu einer großen Show. Deshalb bleibe „kein Stein auf dem anderen“. Erstaunlich dabei: Das Format ist an sich kein RTL-Eigentum. Welche Freiheiten der Lizenzgeber hier einräumt, wird sich zeigen. Als nächstes testet man jedenfalls erstmal den Ableger „DSDS Kids“ aus, dessen Zielpublikum ohnehin ein ganz anderes ist.

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