Der Film zur Laufzeitverlängerung – aktueller geht es kaum, auch wenn die zeitliche Überschneidung mit dem Beschluss der Bundesregierung doch eher Zufall ist. Die Frage, ob alte Atommeiler nicht besser abgeschaltet werden sollten, steht im Zentrum des TV-Films „Restrisiko“, den Sat1 am 18. Januar zeigt.

Es ist eher ein seltener Fall, dass AKWs im Unterhaltungsfernsehen auftauchen. Bei den Simpsons gehört Homers Arbeitsplatz selbstverständlich zum satirischen Ansatz der Serie, doch ansonsten bleibt das Thema Reaktorsicherheit eher außen vor. Zu real sind die damit verbundenen Ängste. Umso interessanter wird es sein zu beobachten, welches Feedback der durchaus provokante Sat1-Film „Restrisiko“ mit sich bringt.

Am 28. Oktober 2010 entschied die Regierung, dass die 17 deutschen Reaktoren für 8 bzw. 14 Jahre weiter laufen werden. Das konnte man im August, als die Dreharbeiten begannen, zwar noch nicht wissen, doch das Thema an sich hat eben auch unabhängig von aktuellen Diskussionen eine beständige Relevanz.

„Restrisiko“ erzählt tatsächlich von einem Atom-GAU auf deutschem Boden. Ein Nuklearunfall macht Hamburg zum Sperrgebiet. 2 Millionen Menschen werden evakuiert, und nur die ehemalige Sicherheitschefin des (fiktiven) Kernkraftwerks Oldenbüttel wagt sich an die Untersuchung vor Ort. Bislang war ihre größte Sorge, dass es nicht zu einer Laufzeitverlängerung kommt, denn das würde ihren Job kosten. Und deshalb muss der Brand im AKW, der die Katastrophe ausgelöst hat, auch unbedingt verschwiegen werden. Offizielle Erklärung: menschliches Versagen.

In den Hauptrollen gibt es Ulrike Folkerts zu sehen, und damit eine Schauspielerin, die den üblichen Event-Movies sonst eher fern bleibt. Auch das könnte zur Glaubwürdigkeit der Produktion beitragen. Verantwortlich ist erstaunlicher Weise diesmal übrigens nicht die ansonsten allgegenwärtige TeamWorx-Schmiede. Auch das ist vielleicht ein gutes Zeichen.