Während Hauptdarsteller Jonathan Rhys Meyers alles dafür tut, sein Image als trinkfester irischer Badboy mit passendem Fehlverhalten aufrecht zu erhalten und deshalb jüngst am Pariser Flughafen Charles de Gaulle eine Schlägerei mit dem Servicepersonal anzettelte, belegt die mittlerweile in den USA angelaufene dritte Staffel der erfolgreichen Historienserie „The Tudors“, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn er überschüssige Energie lieber in seine Arbeit einfließen lässt. Ein Blick auf die ersten Episoden nach dem überaus erfolgreichen Staffelfinale, das mit der Hinrichtung von Heinrichs Ehefrau endete, lässt hoffen, dass Pro7 sich möglichst bald zu einer Ausstrahlung entscheidet.

Das letzte, was „Die Tudors“ bietet, ist bekanntlich Faktentreue. Wer also bei der Deutschlandpremiere Ende Dezember 2008 ernsthaft eine Geschichtssunde erwartete, konnte getrost auf die teuer produzierte Serie verzichten. In erster Linie ging es Autor Michael Hirst um eine spannende und skandalreiche Soap Opera vor realem historischem Hintergrund. Der Erfolg sprach für sich, und mit dem US-Debüt im April 2007 fuhr der produzierende Sender Showtime eines seiner besten Quotenergebnisse überhaupt ein. Mit einer vierten Staffel soll die Serie 2010 ein würdiges Finale erhalten.

Staffel 3 umfasst die Ehen Heinrichs VIII mit Jane Seymour und Anne von Cleves (dargestellt von Sängerin Joss Stone), seinen Verrat an der Rebellion der Katholiken im Norden Englands (der sogenannten „Pilgrimage of Grace“), den Sturz Thomas Cromwells, sowie Heinrichs Beziehung zur 17-jährigen Catherine Howard.

Episode 1 setzt wenige Tage nach der Enthauptung der ehemaligen Königin an. Heinrich heiratet die Adlige Jane Seymour (Annabelle Wallis ersetzt Anita Briem aus Staffel 2). Zurückhaltend und scheu, soll sie ihm endlich den heiß ersehnten männlichen Thronfolger gebären. Während die neue Frau an der Seite des Königs allseits mit Wohlwollen wahrgenommen wird, befürchtet Thomas Cromwell (James Frain) eine mögliche Nähe zum Katholizismus, die seinen reformatorischen Plänen im Weg stehen könnte. Umso eifriger treibt er die Zerstörung der Kirche voran und wird für seine Erfolge nicht nur mit dem Ritterschlag belohnt, sondern als Baron und Lordsiegelbewahrer gar zum Stellvertreter des Königs.

Doch gleichzeitig formieren sich erste Widerstände gegen das Vorgehen des nunmehr zweitmächtigsten Mannes im Reich. Im Norden proben Bauern den Aufstand, übernehmen Lincoln und marschieren auf York zu. Heinrich – der gerade erfolgreich seine Tochter Mary (Sarah Bolger) dazu bewegt hat, ein Schriftstück zu unterzeichnen, das seine Ehe mit ihrer Mutter Katherine für inzestuös und ungültig erklärt, sowie ihn als Oberhaupt der Kirche von England anerkennt – reagiert mit großem Zorn auf Cromwells Versagen, die katastrophalen Entwicklungen nicht frühzeitig erkannt und abgewehrt zu haben. Der Stern des gerade beförderten Earl of Essex beginnt massiv zu sinken.

Charles Brandon (Henry Cavill) wird zum Oberbefehlshaber der Royal Army ernannt mit dem klaren Auftrag, den Aufstand unter Anwendung aller notwendigen Maßnahmen niederzuschlagen. Für Cromwell heisst das in den Worten Heinrichs: „If still they do not submit, Mr. Cromwell, then I promise the utter destruction of them, their wives and their children. Do you understand? I will destroy them all and then I’ll destroy you“. – Und dazu hat er genau 7 weitere Episoden Zeit.