Man kann ihn mögen oder nicht, aber ignorieren lässt sich Oliver Pocher kaum. Seit seinen Anfängen bei VIVA ist seine Medienpräsenz dauerhaft und beständig. Jetzt bekommt er nach dem Ausflug zur ARD ab Oktober seine eigene Late-Night-Show auf SAT 1 und tritt damit in die Fußstapfen seines ehemaligen Mitstreiters Harald Schmidt.

SAT 1 rüstet auf und kauft bei den öffentlich-rechtlichen Kollegen ein. Vom ZDF wechselt Johannes B. Kerner und gräbt gleich mal die alte Fußballshow „RAN“ wieder aus. Die Mainzer verlieren damit ein wichtiges Zugpferd und haben an diesem Verlust mangels Nachwuchs sicher noch eine Weile zu knabbern. Die ARD hingegen wird beim Weggang von Oliver Pocher kaum eine Träne verdrückt haben, fügte sich der Comedien doch nie wirklich in das gediegene Programmumfeld ein.

Nach dem Verkauf seines Live-Programms an RTL und jeder Menge marketingrelevanter Auftritte dort (z.B. als Spezialgast bei DSDS), unterschrieb er schließlich bei SAT 1 und wird dort ab Herbst auch vorerst exklusiv mit einer eigenen Personality-Show zu sehen sein.

Eine Art Vorab-Einstand hatte er bereits mit seiner Fußball-Castingshow „Sportfreunde Pocher“ gegeben und zumindest mit dem finalen Kicker-Turnier gegen den FC Bayern zufriedenstellende Quoten eingefahren. Wenn es nach seinem zukünftigen Arbeitgeber ginge, würde sich das ab dem 2. Oktober mit der „Oliver Pocher Show“ fortsetzen.

Das neue Format setzt freilich auf Bewährtes. Stand-Up, Studioaktionen, Einspieler und Talk – das ganze Late-Night-Programm eben. Zusätzlich taucht im Grunde auch das alte „Rent-a-Pocher“-Konzept wieder auf, denn in jeder Folge muss sich der Comedien einer Herausforderung stellen. Begleitet wird der Wahlkölner von der Pocher-Showband, die – ein echtes Novum im deutschen Fernsehen – ausschließlich aus Frauen besteht. Für Berufsmacho Pocher also im Grunde ein Heimspiel.

Für SAT 1 ist das Format auch der Versuch, an die Erfolge der „Harald Schmidt Show“ anzuschließen. Schmidt hatte zwar nicht immer die besten Quoten bekommen, dafür aber dem Sender ein konstant gutes Image geboten. Ein Zwischenstopp von Niels Ruf geschah praktisch unter Ausschluß der Öffentlichkeit.

Pocher selber wird übrigens zuvor noch einmal auf RTL zu sehen sein. Als Moderator führt er am 4. September durch die Event-Quizshow „5 gegen Jauch“.