Es ist eigentlich ganz einfach. Im Gruselprogramm von Kabel 1 am Freitagabend tritt Märchen gegen Realität an.

Wer sich lieber eine bunt ausgeschmückte Kleinstadt mit echten Geistern, Jennifer Love Hewitt in exzellenter Garderobe und leicht zu verdauenden Gespenstergeschichten nach klassischem Rezept antut, der sollte sich Ghost Whisperer ansehen.

Wer hingegen lieber Patricia Arquette in einer mehr als realistischen, chaotischen Familie erleben will, die eher prophezeiende Träume hat und beim städtischen Kriminalamt angestellt ist, um ihre Familie über die Runden zu kriegen, der sollte bei Medium einschalten.
Ghost Whisperer ist die hübsche Weichspülvariante zum Abschalten, Melissa braucht nie mehr als zwei Sekunden, die Menschen zu überzeugen, dass sie Geister sehen kann, ihre Frisur und ihr Outfit sitzen immer und ihre Beziehung ist so perfekt wie der Tränenschwall, der zum Ende jeder (erfolgreich gelösten) Geschichte folgt. Selbst die leicht an den Haaren herbei gezogene Body-Switch Farce mit ihrem Liebsten konnte diesem Kitsch keinen Abbruch tun und soll es auch gar nicht, Ghost Whisperer ist nun mal zum wegträumen.
Medium ist dabei sehr viel dichter am wahren Leben. Allisons Visionen sind ungenau, ihr Chef glaubt ihr nicht immer auf Anhieb, ihre Töchter machen (wie Kinder das nun mal tun) viel Arbeit und Stress, ihr Mann hat seine eigenen Probleme auf Arbeit und die Fälle lassen sich nicht immer so glatt lösen, wie man es vielleicht gerne hätte.
Und noch etwas: Allison heult nicht jede Episode, etwas, das besonders mir sehr sympathisch ist.
Zu empfehlen sind sie ja Beide, aber wenn man kritisch heran gehen will, gewinnt Medium mit einer hektisch realen Lebensumwelt und dem Mangel an einem perfekt geschminkten Gesicht direkt nach dem Aufstehen, um Längen.

Man kann sie aber auch einfach hintereinander genießen, jeden Freitag ab 20:15 auf Kabel 1.