Als Cheforganisator der Judendeportation im Dritten Reich gehörte Adolph Eichmann zu den größten Kriegsverbrechern des 20. Jahrhunderts. Bis 1960 lebte er mit neuer Identität zunächst in der Nordheide, danach in Argentinien, wo er schließlich entdeckt wurde. Ein Dokudrama von NDR und SWR zeichnet die Einzelheiten des Falls jetzt nach.
Ganz in der Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen hatte sich Eichmann nach Kriegsende ein unauffälliges Leben als Hühnerzüchter und Holzfäller zurecht gelegt. 5 Jahre lang blieb er unerkannt, dann setzte er sich nach Buenos Aires ab. Ausgerechnet ein Liebesverhältnis zwischen seinem Sohn und der Tochter eines Holocaust-Überlebenden deckte schließlich seine wahre Existenz auf.
Eichmanns Nachkriegsgeschichte bis hin zu seiner Hinrichtung 1962 klingt wie reinste Fiktion. Umso mehr waren die Macher des ARD-Dokuspiels „Eichmanns Ende“ darum bemüht, eine überzeugende Collage aus Spielszenen, historischem Bildmaterial und Zeitzeugenberichten zusammenzustellen. Exzellente Schauspieler wie Herbert Knaup (als Eichmann), Ulrich Tukur und Axel Milberg garantieren zudem auch eine darstellerisch hochwertige Annäherung an den schwierigen Stoff.
Eichmann hatte während seines Argentinien-Aufenthaltes den niederländischen ehemaligen SS-Mann und Kriegsberichterstatter Willem Sassen (Tukur) kennen gelernt, der ihn zu umfangreichen Tonbandinterviews motivierte. Im Kreis zahlreicher NS-Anhänger wurden diese Gespräche aufgezeichnet und später von Sassen weltweit vermarktet.
Was Eichmann zu sagen hatte, schockierte sogar manchen Teilnehmer der damaligen Aufzeichnungsveranstaltungen. Weiter propagierte er die vollständige Vernichtung des jüdischen Volkes und prahlte gerne mit seinem Beitrag zur sogenannten „Endlösung“ des NS-Regimes. Am 11. Mai 1960 wurde Eichmann auf einen Hinweis des Hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (Milberg) hin vom Mossad nach Israel entführt, wo ihm schließlich der Prozess gemacht wurde.
Die ARD-Dokuspiel von Autor und Regisseur Raymond Ley betrachtet die einzelnen Stationen und Elemente der Ergreifung Eichmanns im Detail. Erstmals ausgestrahlt wird die Produktion am 25. Juli um 21.45 Uhr im Ersten.