Eine Auszeichnung für die beste Verstümmelung? So etwas gibt es noch nicht einmal auf dem internationelan Jahrestreffen der Schönheitschirurgen. Wohl aber bei Spike TV, einem Spartensender aus der MTV-Familie. Seit 2006 werden dort jährlich die „Scream Awards“ verliehen, und die konzentrieren sich vor allem auf die Filmgenres Horror, Fantasy und Science Fiction. Angemessen drastisch und absurd geht es dort demnach auch zu. Pro7 zeigt das lustige Spektakel in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober um 0.30 Uhr.
„Best Superhero“, „Best Villain“ oder eben “Most Memorable Mutilation” heißen einige der bemerkenswerten Kategorien, für die man den in der Branche mittlerweile sehr beliebten „Scream Award“ verliehen bekommt. Im Gegensatz zu den etablierten und nicht selten arg braven und gähnend langweiligen Preisverleihungen der Film- und TV-Industrie, ist die Veranstaltung rund um eher abseitiges Kinomaterial ein einziges anarchisches Halloween-Fest. Der inoffizielle Dresscode erlaubt jedenfalls alles, solange es nicht seriös aussieht.
Sonderlich ernst nehmen kann man die Sache natürlich nicht. Hier feiert ein Teil der Branche seine Andersartigkeit und hat dabei sichtbar eine Menge Spaß. Die Protagonisten wiederholen sich zwar von Jahr zu Jahr, tragen damit aber auch zu einem auf seine Weise familiären Gefühl bei. Ansonsten ist die überdrehte Veranstaltung aber vor allem eine Werbemaßnahme in eigener Sache.
Im ersten Jahr etwa wurden Quentin Tarantino und Robert Rodriguez einfach so für ihr gemeinsames Projekt „Grindhouse“ ausgezeichnet, obwohl der Film zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal fertiggestellt war. Als er im Folgejahr schließlich auf den Markt kam, floppte er gnadenlos. Beim „Scream Award“ zählt eben auch die gute Absicht, und da unterscheiden sich die Verantwortlichen, wie man inzwischen weiß, auch nicht sonderlich vom Nobelpreis-Komitee.
Eine gewisse Mainstream-Etablierung der Veranstaltung setzt sich mittlerweile sichtbar durch. Zu den großen Abräumern 2009 gehörten „Star Trek“, „Twilight“ und die TV-Serie „True Blood“. Kleinere und unbekanntere Produktionen schafften es bis auf wenige Ausnahmen noch nicht einmal in die Nominierungslisten.
Dem Vergnügen für den Zuschauer soll das jedoch nicht im Weg stehen, denn in erster Linie ist das Spektakel selber die Attraktion. Pro 7 zeigt den 90-minütigen Zusammenschnitt der Verleihung auch dieses Jahr wie gewohnt zu nachtschlafender Zeit.