Mittlerweile lässt sich dem nicht selten gewagten Humor der Cartoon-Sitcom „Family Guy“ auf drei Sendern folgen. MTV, Comedy Central und Pro7 zeigen die lustige Show aus der Feder von Seth MacFarlane, die zu den wenigen Animationsserien gehört, bei der eine Fan-Petition trotz schlechter Quoten tatsächlich eine Fortführung erwirken konnte. Der oftmals zusammenhanglos wirkende Humor ist und bleibt jedoch Geschmackssache.

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Eine ganze Reihe von US-Cartoonserien, die weniger auf Kinder als auf ein jugendliches und erwachsenes Publikum abzielen, sind mehr oder weniger offensichtlich von den „Simpsons“ beeinflusst. In der Regel angesiedelt in Suburbs oder amerikanischen Kleinstädten, spiegeln sie das Denken und Empfinden einer Mittelschicht wider, deren Moral ebenso fragwürdig ist wie ihre Arbeitshaltung. Kinder, Haustiere oder auch zugereiste Aliens (im Fall von „American Dad“) sind den Erwachsenen intellektuell weit voraus, und nicht selten müssen einschlägige Celebrities als Witzfiguren herhalten.

„Family Guy“ zählt hier zu den Beispielen, die den „Simpson“ vom Personal her am ähnlichsten sind, doch der Humor ist wesentlich gewagter, und echte Sympathie für die Hauptfiguren kommt kaum auf. Peter Griffin ist geistig zurückgeblieben, fettleibig, träge und arbeitstechnisch nicht wirklich festgelegt. Seine Frau Lois stellt das genaue Gegenteil dar. Aus gutem Hause kommend und offenbar vielfältig talentiert, leuchtet nicht ein, wie sie in eine Ehe mit Peter geraten konnte.

Die Familie hat zudem 3 Kinder und einen Hund, wobei der älteste Sohn Chris am ehesten auf seinen Vater kommt, jedoch nichts von dessen Verlogenheit und abgründiger Schadenfreude mit sich bringt. Im Grunde ist Chis die tragischste Figur, denn auf sein einziges Talent, das Malen, verzichtet er freiwillig und fürchtet sich ständig vor einem (imaginären?) Affen im Schrank. Megan, die Tochter, kämpft permanent um Anerkennung und outet sich dafür auch schon einmal versuchshalber als lesbisch.

Die eigentlichen Überflieger der Familie jedoch sind das sprechende Baby Stewie, das sowohl aus Überzeugung in die Windeln macht als auch (zumindest in den ersten Staffeln) nach der Weltherrschaft strebt. Ihm ebenbürtig ist lediglich der Hund Brian, der nicht nur ebenfalls sprechen kann, sondern auch im Normallfall auf zwei Beinen geht und des Öfteren zusammen mit Stewie eine Karriere außerhalb des Griffin-Haushaltes versucht (z.B. als „New Rat Pack“ mit Frank Sinatra jr.).

Wegen zu geringer Quote war die Serie nach der dritten Staffel vorübergehend eingestellt worden. Die Fans jedoch ließen nicht locker, und über 100.000 digitale Unterschriften überzeugten die Entscheider, die Show wieder aufzunehmen. Derzeit läuft in den USA die 8. Staffel, und ein Ende ist nicht abzusehen.

Am Rande interessant: Immer wieder gab es gegenseitige Angriffe zwischen „Family Guy“ auf der einen und den „Simpsons“, sowie „South Park“ auf der anderen Seite. In einer Doppelfolge der letzteren Serie etwa („Cartoon Wars“) versucht Eric Cartman mit allen Mitteln, die Konkurrenzshow für alle Zeiten absetzen zu lassen. Zufällig trifft er dabei auf Bart Simpson, der ähnliche Ziele hat. Am Schluß stellt sich heraus, dass die Autoren von „Family Guy“ (in Anspielung auf den Vorwurf, die Pointen der Serie seien beliebig und stünden in keinem ersichtlichen Zusammenhang zur Handlung) in Wahrheit Seekühe sind, die per Zufallsverfahren über die Gags der Show entscheiden.