Die Telenovela dürfte fast jedem ein Begriff sein. Alltäglich spukt sie durch die deutsche und internationale Fernsehlandschaft. Aber dass sie ihren Ursprung in Kuba hat, dürfte den wenigsten bekannt sein.
Wer das erste Vorbild für alle heutigen Telenovelas war, kann nicht genau bestimmt werden. Aber man kann davon ausgehen, dass es eine weibliche Hauptrolle aus einem Liebesroman war.
Telenovela – Der Ursprung
Anfang des 20. Jahrhunderts war es im vorrevolutionären Kuba üblich, den Arbeiterinnen in Zigarrenfabriken Geschichten aus Groschenromanen vorzulesen, wobei eine Folge solch einer Geschichte etwa so lang war wie ein Arbeitstag.
Mit der Entwicklung des Radios in den 1930er Jahren wurde dieses Massenmedium schließlich als Vorleser eingesetzt und die erste Radionovela war erfunden. Im Verlauf der Zeit wurden die Geschichten nicht mehr nur vorgelesen, sondern als eine Art Hörspiel mit verschiedenen Rollen und Sprechern inszeniert. Schließlich wurde dieses Format in den 1950er Jahren von südamerikanischen Fernsehproduzenten entdeckt, die die Radionovela zur Telenovela weiterentwickelten.
Die Novela behielt das Prinzip der Radionovela bei, wobei sich eine junge Frau aus der Unterschicht in einen wohlhabenden Mann verliebt. Die weibliche Protagonistin ist im Unternehmen des reichen Mannes angestellt und muss sich viele Schikanen anderer Frauen gefallen lassen, aber letztendlich siegt dann doch die Liebe. Ein bekanntes Beispiel aus dem deutschen TV ist „Sturm der Liebe“ im Programm der ARD, die mit 1270 Folgen den Rekord unter den deutschen TV-Liebesgeschichten hält.
Der Unterschied zwischen Novela und Seifenoper
Beide Sendeformate haben gemeinsam, dass sie sich im Besonderen an ein weibliches Publikum richten, obwohl es auch den ein oder anderen Herren gibt, der sich mit großer Begeisterung der alltäglichen Liebesdudelei hingibt. Der Unterschied liegt unter anderem in der Anzahl der Folgen. Bei Soaps sind diese nicht beschränkt und können immer weiter fortgeführt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Soap „Marienhof„, die bereits seit 1992 ausgestrahlt wird.
Die Gemeinsamkeit liegt hingegen darin, dass jede Folge in einem äußerst dramatischen Ende mündet, welches den Zuschauer dazu animieren soll, am nächsten Tag wieder den Fernsehapparat einzuschalten und die Serie weiter zu verfolgen. Bei der Novela ist zudem die Stimme aus dem Off typisch, die die Gedanken der weiblichen Heldin hörbar macht.
In Deutschland sind die Novelas äußerst beliebt. Ob „Verliebt in Berlin“ (Sat1), „Wege zum Glück“ (ZDF) oder „Sophie – Braut wider Willen“ (ARD), Drama, Liebe und Skandale jeden Tag frei Haus.
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