Schlechte Quoten führen bei TV-Sendern in der Regel bekanntlich zu Panikreaktionen. Weil sich bereits nach 2 Wochen zeigte, dass sich mit der US-Serie „The Event“ keine nennenswerten Zuschauerzahlen erreichen lassen, nahm RTL2 die Produktion umgehend aus dem Programm. Und da man gerade dabei war, musste auch „Haven“ gleich mit dran glauben.

Die Außerirdischen sind weg. Jetzt laufen am Mittwoch zur Hauptsendezeit stattdessen x-fach gezeigte Spielfilme, von denen man sich offenbar bessere Quoten erhofft als von der Mystery-Serie „The Event“. Bereits in der ersten Woche hatten nicht sonderlich viele Zuschauer eingeschaltet, und 7 Tage später war klar, dass sich hier kaum mehr etwas retten ließ. Doch statt die aufwendige Produktion ins Nachtprogramm zu verschieben, wurde die Ausstrahlung gleich ganz gestoppt.

In den USA war die Serie bereits so schlecht angekommen, dass eine zweite Staffel gänzlich ausblieb. Wer die ersten beiden Doppelfolgen gesehen hat, wird sich gefragt haben, was wohl das Problem gewesen sein mag, denn alles, was einen Quotenerfolg ausmachen kann, war durchaus dabei. Im Fall der deutschen Ausstrahlung ist der Schuldige schnell gefunden, denn das ist der Sender selber. Viel mehr als kostenfrei im eigenen Programmumfeld zu werben, hat RTL2 jedenfalls nicht getan, um das Zuschauerinteresse zu wecken. Eine PR-Agentur einzuschalten, die ein bisschen Material herumschickt, hilft da auch nicht weiter.

Kaum anders erging es der auf einem Roman von Stephen King beruhenden Serie „Haven“, die nach 11 Folgen jetzt ebenfalls aus dem Programm geflogen ist. Zuvor hatte man die Ausstrahlung bereits in die Nacht verlegt, doch soviel Entgegenkommen will man den verbleibenden Fans nun offenbar auch nicht mehr zeigen. In den USA geht die Produktion bereits in die 3. Staffel und hat somit eine vorzeigbare Basis. Das Problem hierzulande hingegen? Siehe oben.

Das Scheitern von US-Serien im deutschen TV hat in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Beispielen mit sich gebracht und selbst Quotenerfolge wie „Lost“ betroffen. Dass die Sender nicht in der Lage sind, ihre teuren Einkäufe auch wirksam zu vermarkten, ist dabei die eigentliche Katastrophe. Zuschauer kommen nicht von selbst, das sollten die Verantwortlichen eigentlich wissen. Vielleicht ist ihnen das aber auch schlichtweg egal.