Vorschußlorbeeren gibt es vor allem für die Hauptdarstellerin. Die ehemalige Viva-Moderatorin Jessica Schwarz verkörpert in einer SWR-Produktion Romy Schneider. Was von ihrer Darstellung tatsächlich zu halten ist, und ob der Film seinem Thema gerecht wird, davon kann man sich im ARD-Programm am 11. November selbst ein Bild machen.

Fast zeitgleich gingen die Ankündigungen zweier Filmbiografien über eine der ungewöhnlichsten europäischen Schauspielerinnen der 60er und 70er Jahre durch die Presse. In einer französischen Kinoproduktion sollte Yvonne Catterfeld die Hauptrolle spielen, und nicht wenige runzelten darüber die Stirn. Von „GZSZ“ und Bohlen-Charthits zu „Romy“ erschien doch als ziemlich gewagter Schritt, zumal Catterfeld den Beweis ihres schauspielerischen Könnens bisher eher schuldig geblieben war (woran sich auch trotz TV-Großevents wie „Vulkan“ oder dem SAT1-Krimi „Schatten der Gerechtigkeit“ bis heute nichts geändert hat).

Weniger kontrovers wurde die Besetzung von Jessica Schwarz aufgenommen, die für den SWR die Rolle übernahm. Schwarz hatte sich seit ihrer Moderatorentätigkeit beim Musiksender Viva vielfach auch in ernsten Rollen bewährt, und so blieben Bedenken aus. Im Fall Catterfeld sprangen zwischenzeitlich die Investoren ab, und so bleibt die ARD-Produktion „Romy“ wohl vorerst nicht nur die erste, sondern auch einzige Filmbiografie über die Frau, die ihr „Sissi“-Image trotz aller Anstrengung nie ganz los wurde.

Die Geschichte bietet eine Menge dramatisches Potential, und man kann nur hoffen, dass „Tatort“-Regisseur Torsten C. Fischer und Autor Benedikt Röskau („Contergan“, „Nordwand“, „Faktor 8“) allen Risiken der Klischeeisierung entkommen sind. Neben Schwarz gibt es unter anderem den deutschen Hollywood-Schauspieler Thomas Kretschmann zu sehen. Er spielt den Theaterregisseur Harry Meyen, Schneiders ersten Ehemann.

Gerne übrigens wird Romy Schneider neben Markene Dietrich und Hildegard Knef zu den wenigen deutschen Schauspielerinnen mit internationaler Bedeutung gezählt. Technisch gesehen ist das richtig. Dabei wird aber geflissentlich übergangen, dass die gebürtige Wienerin nur deshalb per Geburt die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, weil Österreich 1938 eben zum Deutschen Reich gehörte. Dass man diese Tatsache damit zwangsweise anerkennt, ist schon eine ziemlich fragwürdige Angelegenheit.

Die ARD zeigt „Romy“ am 11.11. um 20.15 Uhr. Danach folgt um 22 Uhr die Dokumentation „Romy Schneider – Eine Nahaufnahme“. – Für den Rheinländer ist der Termin übrigens denkbar ungünstig gewählt, beginnt doch für ihn am selben Tag offiziell der Karneval. Dass der in Köln und Düsseldorf ansässige WDR den Programmplanern hier entweder keinen Hinweis gegeben, oder aber Das Erste die Tatsache einfach ignoriert hat, spricht für ein ziemlich offensichtliches Desinteresse am Zuschauer.