Diesen Sonntag startete die neue Doku-Reihe über die Geschichte unseres Landes im ZDF und die Verantwortlichen dürften wohl einigermaßen überrascht gewesen sein, denn sie erreichte Top-Quoten.

Für den Auftakt der aufwendigen Reihe über „Die Deutschen“ startete im 10. Jahrhundert bei Otto I. und an die 6,48 Millionen Zuschauer wollten dies sehen. Somit erreichte die Serie die zweithöchste Quote des Abends nach dem „Tatort“. Sie schlugen die Effenbergs und Galileo. Und auch bei den Jüngeren kamsie gut an: Bei den 14- bis 49-jährigen kam „Die Deutschen“ auf einen Marktanteil von fetten 16,5%. Sowas schafft das ZDF sonst nur mit Sportübertragungen oder „Wetten, dass…“.

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Die Reihe ist ziemlich aufwendig gemacht und erzählt in zehn Folgen immer sonntags um 19:30 Uhr und dienstags um 20:15 Uhr wie wir Deutschen wurden, was wir sind.

Ich muss sagen, die Doku-Reihe finde ich ganz gut und es freut mich auch zu sehen, dass sich doch noch einige für Geschichte interessieren. Doch, was mich drumherum geärgert hat, bzw. was mich schon seit längerem ärgert, ist das niedrige Niveau von Guido Knopp. Er hat sich in seiner Sendung „History X“ auf eine Ebene mit Pseudo-Wissendsmagazinen wie „Galileo“ begeben. Seine Dokus sind entweder angefüllt mit unterschwelliger Propaganda oder rein subjektiv interpretiert.

Der Tenor der gestrigen Sendung über die 1920er Jahre: Hitler hat sich an die Spitze der Deutschen nur intrigiert und das deutsche Volk konnte ja gar nichts dafür, sie hätten sich nur besser gegen ihn organisieren müssen… Ach ja, zudem sind die Kommunisten an Hitlers Machtergreifung Schuld und der Börsencrash von 1929 hat ja überhaupt nichts mit dem heutigen zu tun. Zitat:“ Damals war unsere Wirtschaft ja viel mehr von den USA abhängig als heute“. Ja, genau! Interpretation je nach Meinungsbildung ist was Tolles!

Wie gesagt, „Die Deutschen“ unbedingt angucken, aber immer dabei im Kopf haben, dass Vergangenheit und vor allem deren dramatische Darstellung immer Interpretationssache ist… 😉